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40:27 - Eintracht Baunatal gegen Ahlener SG wie im Rausch

40:27 - Eintracht Baunatal gegen Ahlener SG wie im Rausch

Welch eine glanzvolle Heimpremiere! Die Handballer der Baunataler Handballer haben ohne jeden Schwachpunkt die Ahlener SG aus der Rundsporthalle gefegt und die Tabellenspitze der 3. Liga erobert.

Baunatal – „Eigentlich ist es schade, dass es auch für einen so glanzvollen Sieg nur zwei Punkte gibt.“ Als Phil Räbiger am Samstagabend diesen Satz sagt, schwelgt er mit den Baunataler Handballern und den verzückten Fans in Glückseligkeit. 40:27 (19:16) hat die Eintracht die Ahlener SG aus der Rundsporthalle gefegt, nicht den kleinsten Anlass zum Mäkeln gegeben. Dass niemand im Rund die Frage beantworten kann, ob dies nun der höchste Sieg der Historie ist oder der mit den meisten Toren – geschenkt.

Es mag Räbiger inzwischen trösten, dass der Kantersieg nun doch mehr wert ist als nur die beiden Zähler. Denn er beschert den Großenrittern die Tabellenführung, er gibt dem Team vom ersten bis zum letzten Mann, die alle eingesetzt wurden und ihr Scherflein beitrugen, noch mehr Selbstvertrauen. Und – er wird im nächsten Training nachhallen, denn gleich vier Kisten Bier im internen Kreis sind nun fällig. Neuzugang Jan-Erik Kleinschmidt bewies enormes Durchsetzungsvermögen am Kreis und traf erstmals im Eintracht-Trikot ins Schwarze; Fynn Reinhardt erzielte den 30. Treffer, und Michel Schäfer setzte mit dem 40:27 den Schlusspunkt. Der kostet gleich doppelt, war es doch auch für den 21-Jährigen die Torpremiere.

Es gibt also einiges zu Feiern bei der Eintracht. Natürlich wissen alle wie Marvin Gabriel nach zwei Spieltagen, „dass jetzt nicht die Zeit ist, sich über die Tabellenführung Gedanken zu machen“. Aber angesichts von nun drei nachfolgenden Spielen gegen die Aufsteiger erinnert sich auch der Spielmacher gern an 2018, als das Team mit vier Siegen gestartet war.

Fakt ist: Einen so beherzten, spielerisch, kämpferisch überzeugenden Auftritt hat die Eintracht lange nicht aufs Parkett gezaubert. Gewiss, „in der ersten Halbzeit war nicht alles optimal, aber wir haben immer geführt“, bilanziert Räbiger. Und: „Wir haben kühlen Kopf bewahrt, obwohl wir viermal drei Tore Vorsprung wieder eingebüßt haben.“ Mehr noch: „Völlig untypisch für uns haben wir in der zweiten Halbzeit unseren Vorteil nicht nur verwaltet, sondern noch eine Schippe draufgelegt“, sagt Gabriel.

Die Folge: Kaum dass Ahlen auf 18:19 verkürzt hat (33.), steigert sich die Eintracht in einen Rausch. Ohnehin bis dahin schon sehr kompakt, pass- und treffsicher, legt sie nun in 13 Minuten einen formidablen 11:1-Sturmlauf hin, der die Partie bis zur 46. Minute beim 30:19 entscheidet. Wenig später steht ein Sextett auf der Platte mit Lasse Reinhardt (19), Tom Kurz (20), Michael Schäfer (21), Fynn Reinhardt (21), Jan-Erik Kleinschmidt (25) und Kevin Trogisch (27), das im Schnitt 22,0 Jahre jung ist.

Das Bemerkenswerte daran: „Es gab nie einen Bruch im Spiel, keine Zäsur, kein Nachlassen – egal, wer von der Bank gekommen ist“, beschreibt Gabriel die neue Eintracht. Auch der für den zuverlässigen Patrick Ziebert im Tor spät gekommene Marian Mügge macht keine Ausnahme, wehrt fünf Bälle ab.

„Es ist alles aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben“, bilanzierte Trainer Dennis Weinrich daher strahlend. „Wir haben aufkommende Hektik rausgenommen, den Gästen im Rückraum nichts zugelassen, sie zu vielen, vielen Fehlern gezwungen, alle neun Tempogegenstöße verwertet und nur ganz wenige Bälle verworfen.“ Allein das Duo David Wiencek/Lukas Hinterdinger bei Anspiel und Kreisabschluss bekamen sie nicht in den Griff. Aber das war leicht zu verschmerzen, weil es keinen einzigen Schwachpunkt gab an diesem Tag mit so viel Wertvollem.

Quelle: hna.de / Gerald Schaumburg / Foto: Andreas Fischer