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Neun Tore Vorsprung reichen nicht

Neun Tore Vorsprung reichen nicht

Baunataler verspielen in der heimischen Rundsporthalle eine Neun-Tore-Führung

Krasser kann ein Kontrast kaum sein. Während das Perspektivteam des HC Elbflorenz ausgelassen sein kleines Handball-Wunder feiert, schleichen die Baunataler geschockt, frustriert und fassungslos vom Feld. Denn trotz einer zwischenzeitlichen Neun-Tore-Führung hat es für die Eintracht wieder nicht zum zweiten Heimsieg gereicht. 33:34 (20:14) verlieren die Großenritter gegen die zweite Mannschaft aus Dresden und warten nun schon seit mehr als zwei Monaten auf den zweiten Heimsieg.

Und dieser bittere Abend ist nicht dazu angetan, auf eine baldige Besserung bei den Baunataler zu hoffen. Zu nachhaltig ist dieser emotionale Kracher, dieser ungeahnte Nackenschlag. Denn einen unglaublichen Kontrast gibt es nicht nur am Ende dieser Drittliga-Partie. Der Spielfilm eines Dramas:

Nach 24 Minuten sind es die Hausherren, die wie ein Orkan übers Feld fegen, für die es kein Halten gibt. In 17 Minuten haben sie von 2:3 auf 18:9 gestellt. Patrick Ziebert ist Baunatal ein verlässlicher Rückhalt, die Abwehr um Fynn Reinhardt/Phil Räbiger im Mittelblock provoziert Dresdener Fehler und eigene Ballgewinne zuhauf. Bis zur Pause werden über erste und zweite Welle alle sieben Tempogegenstöße genutzt, das Passspiel auf den mit makelloser Bilanz agierenden Fünffach-Torschützen Leo Helbing am Kreis läuft perfekt.

„Nach 25 Minuten waren wir mausetot. Schlechter ging es nicht mehr“, sagt Eric Meinhardt. „Aber zu unserem Glück war noch lange zu spielen und die Baunataler haben den Sack nicht zugemacht.“ Im Gegenteil: Der Eintracht geht mit dem Biss in der Abwehr auch offensiv jeder Spielfluss flöten. Ballverluste, Fehlwürfe mehren sich – und ein Routinier wie Dresdens langjähriger Zweitliga-Spieler Meinhardt (34) übernimmt die Regie. Sieben Treffer erzielt er selbst in der zweiten Halbzeit, die Dresden 20:13 gewinnt. Sechs Treffer markiert René Boese.

„Die Eintracht hat den sechsten Gang nicht wieder gefunden“, beschreibt Meinhardt das Auseinanderfallen der Eintracht. Die verliert mit Reinhardt wegen Rückenproblemen hinten eine tragende Säule (40.) und vorn jegliche Präzision. Die Einwechselspieler zünden nicht, am Kreis sticht der große Trumpf Helbing nicht mehr. „Die erste Halbzeit lief perfekt, zu Beginn der zweiten hat Dresden defensiver gestanden und der bullige Mittelblock mich abgemeldet“, bilanziert der 19- Jährige später. Erst nach einer Viertelstunde bekommt er endlich wieder einmal den Ball – und trifft zum 25:23.

Nach 56 Minuten aber ist der riesige Vorsprung aufgezehrt, nur 26 Sekunden nach dem 31:31 erzielt Boese auch Dresdens 32:31. Dass es am Ende nicht einmal mehr zum fünften Baunataler Unentschieden reicht, verhindern in den letzten Sekunden Latte und Pfosten gegen Phil Räbiger und Felix Geßner.

„Erst haben wir die Dresdener Fehler genutzt, dann haben sie uns mit unseren eigenen Mitteln geschlagen“, bilanziert Eintracht-Trainer Dennis Weinrich sichtlich geschockt. „Einmal mehr hat uns ein großer Vorsprung keine Sicherheit gegeben. Wir haben wieder völlig verkrampft.“

Quelle: HNA.de

Statistik:

Eintracht Baunatal – Elbflorenz Dresden 33:34 (20:14)

Baunatal: Ziebert 7 Paraden/23 Gegentore), ab 42. Mügge 1/7, Horn n.e. - Weiß, Rietze n.e., Helbing 8, Kurtz, Gbur 1, Trogisch 3/2, Vogel 4, Räbiger 5, Geßner 8, Reinhardt, Gabriel 4

Dresden: Prager 1/11, ab 14. Vogt 5/22 - Weinand 2 , Kleinert 4, Noguchi 1, Emanuel 3, Boese 6, Cornelius 3, Cal 5/1, Meinhardt 7, Viehweger 1, Wellner2 , Große

SR: Majstrak/Reimann (Halle) – Z: 300 Strafminuten: 6 / 2. Siebenmeter: 2/3 - 1/1

Spielfilm: 2:3 (7.), 10:4 (12.), 14:5 (16.), 18:9 (24.), 18:13 (27.), 20:14 - 23:22 (40.), 27:23 (44.), 28:27 (49.), 31:29 (53.), 31:32 (56.), 33:33 (58:53), 33:34 (59:09)

Am Rande:

Aufgeregt war er nicht. Nein, Mirko Jaissle hatte sich gefreut auf seine Rückkehr in die Rundsporthalle. Als Co-Trainer nun, doch dem einstigen Chefcoach passt auch das neue Sweatshirt perfekt. Er hätte aber gewiss auch sein altes Baunataler Leibchen wieder rausgekramt. So wie Margret Schmidt (62), ein Urgestein der Eintracht und derzeit Trainerin beim TSV Wollrode. Sie kam dennoch im alten, unverwüstlichen roten Dress, weil es damit freien Eintritt gab. Eine Aktion, um mehr Besucher in die Halle zu locken. Immerhin waren es diesmal 300. Und Margret Schmidt freute sich, dass ihr 35 Jahre altes Trikot noch sitzt.